Wo ist der Kinosaal über vier Tage hinweg zu 75 Prozent ausgelastet? Genau, am PinkPanorama Filmfestival Luzern! Die Ausgabe 2023 lockte das Publikum mit noch mehr Perfomance, noch mehr Politik, noch mehr Party – und hielt diese Versprechen auch ein.

Geglückter Start ins Filmfestival: Präsident Manuel Bamert begrüsst die Anwesenden im lückenlos besetzten stattkino. (Bild: © Sarah Kim Friedli)

Jeweils im November wird das Untergeschoss beim Bourbaki Luzern in einen pulsierenden Mikrokosmos der queeren Kinovielfalt verwandelt, der Filmbegeisterte genauso anzieht wie jene, die sich auf Begegnungen in der queeren Community freuen. Vor und nach den Vorführungen blieb Zeit für anregende Gespräche an der «PinkBar», die über die vier Tage hinweg Dreh- und Angelpunkt für das gesellige Beisammensein war.

Die PinkBar war Dreh- und Angelpunkt am Filmfestival. OK-Mitglieder wie hier Lamija Beciragic und zahlreiche Volunteers sorgten für den richtigen Mix auch in den Drinks. (Bild: © Sarah Kim Friedli)

Zur Magie eines Filmfestivals gehört die Anwesenheit von Regisseur:innen und Schauspieler:innen – ein Anspruch, dem die ehrenamtlich arbeitenden Organisator:innen auch 2023 gerecht wurden.

Die Regisseurin Mariana Bártolo (links) mit ihrer Hauptdarstellerin Constança Carvalho: Ihr Kurzfilm «Seagulls cut through the sky» wurde an der Eröffnung gezeigt. (Bild: © Sarah Kim Friedli)

PinkPanorama, das bedeutet neben Unterhaltung und Party immer auch Reflexion: Mit dem Dokumentarfilm «Life is not a competition, but I’m winning» hatte das PinkPanorama eine Schweizer Premiere im Programm, die viel zu diskutieren gab: Wie finden queere Leistungssportler:innen den Weg in einer Welt, die sie unsichtbar macht und ausgrenzt?

Die Sportsoziolog:in Dr. Karolin Heckemeyer führte im Anschluss an den Film ein Gespräch mit der virtuell zugeschalteten Regisseurin Julia Fuhr Mann. Deren Werk schöpft Kraft aus dem queer-feministischen Potenzial, die Unsichtbarkeit von Personen im Sport zu durchbrechen, die nicht der traditionellen binären Geschlechterordnung entsprechen – statt deren Leid und Schmerz dramaturgisch zu instrumentalisieren.

Die Sportsoziolog:in Dr. Karolin Heckemeyer im Gespräch mit Julia Fuhr Mann, der Regisseurin des Dokumentarfilms «Life is not a competition, but I’m winning». Das Gespräch fand im Anschluss an die Filmvorführung statt. (Bild: © Sarah Kim Friedli)

Das bestärkt auch die Organisator:innen des PinkPanorama Filmfestivals darin, mit filmischen und künstlerischen Mitteln für die Sichtbarkeit von Lebenswelten queerer Menschen einzustehen. Stellvertretend hierfür stand der Film «Trois nuits par semaine», der ebenfalls am Abschlusstag auf dem Programm stand und einen berührenden und intimen Einblick in die Drag-Kultur gewährt.

Fesselnde Performances, unter anderem von Drag King Tallboy sowie von Carlton Osonga, der die Partynacht am Abschlussabend einleitete, gefolgt von einem elektrisierenden Auftritt der in der Szene hoch gehandelten Drag-DJ Stella Sanchez – diese Acts rundeten das überaus gut besuchte Filmfestival ab.

Drag King Tallboy zog das Publikum mit einer Drag-King-Show in den Bann. (Bild: © Tina Baumgarten)
Carlton Osonga bildete mit seiner Perfomance den krönenden Abschluss des Filmfestivals. (Bild: © Sarah Kim Friedli)
DJ Stella Sanchez legte die besten Gay Classic Hits auf. (Bild: © Sarah Kim Friedli)

Das PinkPanorama Filmfestival Luzern behauptet sich bereits seit über zwei Jahrzehnten in der Zentralschweiz. Das Organisationskomitee kann schon jetzt versprechen: Auch 2024 holt es wieder filmische Trouvaillen nach Luzern. Und es setzt alles daran, dass weder das gesellige Beisammensein noch lebhafte Performances und vertiefende Hintergrundgespräche zu den gezeigten Filmen zu kurz kommen.

Das PinkPanorama Organisationskommittee. (Bild: © Sarah Kim Friedli)

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